Bei meiner Ostdeutschland-Fahrradtour letzten Sommer machte ich am ersten Tag einen kleinen Schlenker über Beelitz. Kurz nach Potsdam im Wald befindet sich das Örtchen Beelitz-Heilstätten, wo bis in die 90er Jahre Kranke kuriert wurden. Als das Sanatorium mit Chirurgie Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, war es das modernste Lungenkrankenhaus der Welt. Jetzt sind die Gebäude teilweise saniert und beherbergen wieder Kranken- und Behandlungszimmer, teilweise abgebrannt, zusammengefallen, durchnässt, verschimmelt. Im Sommer habe ich nur durch die Zäune auf die Fassaden der imposanten Gebäude gespechtet und mich nicht durch die Zäune aufs Gelände getraut.
Jetzt habe bei go2know eine zweistündige Tour gebucht, und bin Sonntag Mittag mit dem Regionalzug nach Beelitz-Heilstätten gegondelt. In den zwei Stunden, in denen das sogenannte Whitney Houston-Haus (ein Teil des ehemaligen Männersanatoriums und wohl das am besten erhaltene aller verlassenen Gebäude auf dem Gelände) für uns Fotowalk-Teilnehmer offen stand, habe ich es einmal von oben nach unten und rundum durchstreift. Unter dem Dach in einer Art Kleiderausgabe lagen noch Schuhe auf dem Boden, Waschbecken und Toilettenschüsseln ragten aus den blanken Wänden im ersten Stock, im Badebereich im Erdgeschoss sah man die Fundamente der Fußwaschbereiche und in einigen Räumen Halterungen für Deckenlampen aus dem Putz ragen.
Diese Reise in die Vergangenheit hat Spass gemacht, und vielleicht gibt es mal wieder eine Gelegenheit, auch andere Bereiche des Geländes zu erkunden. Im Sommer, wenn es warm und trocken(er) ist. Wenn das dann überhaupt noch möglich ist. Für go2know könnte die Möglichkeit, Fototouren auf dem Gelände anzubieten, schon im April vorbei sein. Wer also die verschlossenen Bereiche von Beelitz-Heilstätten noch erkunden will, möge sich sputen!