Eine Brauerei in Trümmern und Farben

Dass Frau krambeutel Orte, die ihre besten Zeiten hinter sich haben, recht gern mag, hat der aufmerksame Leser (dieses Blogs oder des Vorgängers stefanieundpaul)  mittlerweile wohl mitbekommen. Und dass sie sich immer wieder in Berlin aufhält, das wohl ebenso. Berlin ist ein Paradies für Menschen, die Orte, die ihre besten Zeiten hinter sich haben, und so besteht ein nicht geringer Teil der krambeutel’schen Berlin-Aufenthalte daraus, an irgendwelchen Straßen entlang zu dackeln, die Kamera fest umgeschnürt, und auf zerfallene Fassaden und Löcher im Zaun zu hoffen.

Welche Straßen eine hohe Treffsicherheit versprechen, das sagt das Internet. Spreeufer.com und abandonedberlin.com beispielsweise sind Webseiten, auf denen ich mich mehrere Stunden vergnügen kann, genauso wie die zahlreichen Forenbeiträge, auf die man mit den passenden Suchwörtern sehr schnell stößt. Aus diesen „Recherchen“ ist eine google-Maps-Karte entstanden, an der ich mich im Laufe der nächsten Monate zu Genüge abarbeiten kann. Oder auch: die Hacken am Berliner Asphalt ablaufen.

Lange Einleitung, kurzer Punkt:
Bei einem der Spaziergänge im Berliner Südosten stolperte ich über jede Menge Glasscherben, die einfach so unverhohlen auf dem Gehweg herumlagen. Sie gehörten einmal zu den Fenstern der ehemaligen Bärenquell Brauerei. Diese steht als mittlerweile bunter Backsteinpalast an der breiten Straße herum, und da sich die Möglichkeit bot, völlig ohne ducken und kraxeln das Gelände zu betreten, taten das die Füße auch. Klar.

Ich war nicht die Einzige, die dort herumschlich und trampelte gehörig in Glasscherben. Es gab fast keinen Fleck Boden, der nicht von Scherben übersäht war. Boden überhaupt ist dort eine Rarität. Überall liegt Schrott, das ganze Gelände ist komplett auf den Kopf gestellt. Eigentlich ein Wunder, dass die Gebäude noch stehen. Möbel, Teppiche, Aktenordner – alles liegt durchweicht vor den Gebäuden. Trotzdem ist noch gut zu erahnen, welche Funktion die Gebäude einmal hatten, und man merkt schnell, was für ein riesiger Produktionskomplex diese Brauerei einmal gewesen sein muss. Seit 1994 liegt das Gelände brach. Mit Hilfe des Wikipedia-Eintrages kann man sich die Funktion der einzelnen Gebäude ganz gut erschließen und dann ergibt dieses Wirrwarr an Backstein, Graffitti und Unrat ein schlüssiges Stück Berliner Brauereigeschichte.

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