Mittlerweile tun die Beine nur noch ein bisschen beim Treppen steigen weh, und wenn ich an gestern denke, wird mir ganz flatterig im Kopf. Das Wochenende war aufregend. Denn es fanden zwei Premieren statt, zwei Ereignisse, die noch nie vorher mit meinem Leben zu tun hatten.
Zwei Jahre haben meine Freundin Franzi und ich an unserem ersten Roman gearbeitet. Wir haben jedes Wochenende des letzten Sommers – teilweise mit den Füßen im kalten Wasserkübel – vor dem Rechner verbracht, sind vier Wochen durch Indien gefahren, um mir die Orte des Geschehens zu zeigen und haben dann über Weihnachten und Neujahr die letzten Texte Korrektur gelesen. Jetzt ist am Samstag unser Buch „Tausche Dirndl gegen Sari“ im Atlantik Verlag erschienen, ihre Liebesgeschichte, die als Fernbeziehung mit über 6000 km Distanz begann. Die ersten Bücherstapel wurden in den Buchläden gesichtet und so langsam läuft ein kleiner Presserummel an – am Mittwoch beispielsweise kann man Franzi eine Stunde lang zuhören, wie sie vom Filme machen, Bücher schreiben und nach Indien pendeln erzählt.
Gestern dann, Sonntag, zog ich meine Glücksstrümpfe an und fuhr durch den Regen nach Gmund am Tegernsee, um da einmal um den See zu rennen und dabei 21,095 km zurückzulegen. Ich bin seit ein paar Wochen Rudelläufer. Dank den adidas runners – eine Gruppe Laufbekloppter, die sich regelmäßig zum gemütlich, schnell und am schnellsten laufen treffen – kann ich mir kaum mehr vorstellen, so wie früher alleine den Schlosskanal entlang zu zockeln. Zockeln war sowieso gestern. Als ich Weihnachten – gleichzeitig mit den Schlusskorrekturen am Buch – nach langer Zeit mal wieder Laufschuhe anzog und bei meinen Eltern durch die Felder keuchte, hätte ich nie im Leben gedacht, mal mehr als 5 km zu laufen. Ok, 7 wären vielleicht vorstellbar gewesen, aber mehr auf keinen Fall. Naja, und dann waren die 10 km doch bald voll – Ende Februar in 77 Minuten. Der Laufehrgeiz war geweckt und die Challenge (gegen mich selbst) ausgerufen. Seit acht Wochen laufe ich jetzt mehrmals wöchentlich mit den adidas runners und deren (teilweise fürchterlich quälende – wer schleppt sich schon freiwillig die Steigungen in den Isarauen hoch oder flitzt zig Mal so schnell wie möglich um den Mariahilfplatz?) Vorbereitung und Elan war es auch, was mich am Sonntag bis zur 10 km-Marke gezogen hat (die ich nach 55 Minuten überlaufen habe). Die restlichen 11 km des Halbmarathons kämpfe ich mit und gegen die Steigungen, um dann meine Zielzeit vom 2:15:00 immer noch um 13 Minuten zu überbieten. Crazy! Am 9. Oktober wird wieder gerannt, einmal quer durch München. Wer zum anfeuern an der Strecke stehen mag – ich würde mich freuen!
So, und jetzt genug der Euphorie – zurück an die Nähmaschine, Marsch!